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›Das Wunderbare‹
Dimensionen eines Phänomens in Kunst und Kultur

Interdisziplinäre Konferenz an der Universität des Saarlandes (Campus)
Wann:            Do., 23. bis Sa., 25. Juli 2015
Wo:                University Graduate Centre C9.3 (urspr. ›Jägerheim‹)
Konzeption:   J.-Prof. Dr. habil. Stefanie Kreuzer (Neuere Dt. Literaturwiss./Medienwiss.)
                      PD Dr. Uwe Durst (Saarbrücken/Stuttgart)

Nähere Informationen zum Download:
– Flyer: Wunderbares_Konf.-Flyer.pdf (684 KB)
– Plakat: : Wunderbares_Konf.-Plakat.pdf (496 KB) 
– Konferenz-Reader (Abstracts u. biobibl. Angaben): Wunderbares_Konf.-Reader.pdf (574 KB) 
Call for Papers: CfP_Wunderbares.pdf (142 KB)

Ankündigung:

Wunderbares geschieht auch im Saarland: Anfang Juli 1876/77 berichten drei junge Mädchen, ihnen sei die heilige Jungfrau Maria erschienen. Bereits eine Woche später haben 20.000 Pilger das »Deutsche Lourdes« besucht, wie Marpingen daraufhin genannt wird. Auch Zweifel von kirchlicher Seite konnten den Pilgerstrom nicht stoppen. Dieses Ereignis zeigt beispielhaft, welche Faszination vom Wunderbaren als kultureller Größe damals wie heute ausgeht.

Beim Wunderbaren handelt es sich um ein ästhetisch-künstlerisches (Literatur, Theater, Film, bildende Kunst) wie gesamtkulturelles Phänomen (Sprache, Religion, Geschichtsschreibung, Politik, Soziologie, Psychologie, Naturwissenschaft). In den modernen, westlichen Kulturen tritt das Wunderbare unter zahlreichen Begriffen in Erscheinung, etwa als das Übernatürliche, Mythische, Phantastische oder Paranormale. Alle so bezeichneten Phänomene werden in Opposition zu Erkenntnissen der Naturwissenschaften gesetzt und der Glaube an Wunderbares als Relikt obsoleter Weltanschauungen verstanden. Als substantiviertes Adjektiv drückt das Wunderbare bereits durch seine Wortherkunft aus, dass entsprechende Erscheinungen mit emotionalen Reaktionen wie Bewunderung und Neugierde einhergehen, weil sie die allgemeine Erfahrung und (wissen­­schaftliche) Erkenntnis übersteigen. Im Sinne kultureller Alterität fungiert das Wunderbare in Kunst und Kultur schließlich auch als Differenzbegriff, mit dem das Alltägliche und damit Nicht-Wunderbare beschreibbar wird.

Die von J.-Prof. Stefanie Kreuzer (Neuere dt. Literaturwiss./Medien­wiss.) und PD Dr. Uwe Durst (Saarbrücken/Stuttgart) veranstaltete Tagung ›Das Wunderbare‹ eröffnet einen interdisziplinären Dialog über das Phänomen des Wunderbaren und seine Bedeutung für die Künste ebenso wie für gesellschaftlich-kulturelle und wissenschaftliche Kontexte. Vortragen werden unter anderem Literatur-, Film-, Theater-, Kunst- und Kultur­wissen­schaftler, Theologen, Religionswissenschaftler, Psychologen und ein Physiker.

Die Tagung eröffnet ein interdisziplinäres Spektrum an Zugängen zum Thema. Literatur-, kunst- und filmwissenschaftliche Perspektiven sind etwa auf das Vorkommen, auf Funktionen sowie Darstellungsverfahren wunderbarer Elemente in den Künsten gerichtet. So ist beispielsweise die Geschichte des Films von ihrem Beginn an durch das Wunderbare maßgeblich geprägt. Tricktechniken werden im frühen Film (Rückwärtslauf, Montage im Bild etc.) ebenso umfangreich genutzt wie im Gegenwartskino (vgl. Blue-Box-Verfahren, Time-Slice, Animationstechniken). Zudem kommt dem Wunderbaren in einigen Genres und verschiedenen künstlerischen Strömungen – sei es im surrealistischen Film oder im postmodernen Kino – besondere Bedeutung zu. Religionswissenschaftliche Ansätze untersuchen hingegen die Funktion des Wunderbaren bei der Konstituierung und Bekräftigung von Glaubensinhalten. Ein Beispiel für den theologischen Wunderglauben ist die Praxis katholischer Seligsprechung: Für eine Seligsprechung ist der Nachweis einer wunderbaren Handlung notwendig, für die Heiligsprechung braucht es eine zweite. Soziologie und Psychologie erweitern das Forschungsspektrum schließlich um empirische Zugangsweisen. Nach einer Studie von 2003 glauben rund zwei Drittel der bundesdeutschen Bevölkerung, schon einmal ein paranormales Phänomen (Telepathie, Spuk, Wahrträume etc.) erlebt zu haben. Dieses Ergebnis belegt soziologisch die Normalität des Paranormalen.

In den Vorträgen der Tagung werden verschiedene theoretische und methodische Zugangsweisen zum Wunderbaren vorgestellt, die einen interdisziplinären Austausch in den Diskussionen eröffnen. Es wird zu fragen sein, ob wunderbaren Ereignissen eine spezifische Struktur zugrunde liegt, die sie von anderen Phänomenen unterscheidet, und ob spezielle Merkmale und Funktionen für das Wunderbare disziplinübergreifend konstitutiv sind. Ziel der Tagung ist es, die Bedeutung des Wunderbaren in verschiedenen Diskursen und Wissenskontexten zu beschreiben und auf dieser Basis eine intersubjektive Begriffs- und Konzeptgrundlage für den interdisziplinären Dialog zu erarbeiten.

 


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